Parkinson weltweit im Radio
Projekt. Gerald Ganglbauer will mit Songs gegen die Krankheit kämpfen.
Graz/Wien. Den Einfall, berichtet Gerald Ganglbauer, habe er auf dem Weltparkinsonkongress in Portland 2016 gehabt: „Dort kam mir die Idee, dass Rockstars mit uns Betroffenen gemeinsam Duette singen könnten, um der Welt zu demonstrieren, dass wir Kranken immer noch Menschen sind.“
Ganglbauer, Autor, Herausgeber von Literaturzeitschriften und ehemaliger Teilzeit-Australier, entwickelte eine „coole Website“, um sein Projekt vorzustellen, „und erwartete, dass sich sofort Tausende beteiligen würden, wie damals im Jahr 1984, als Bob Geldof Band Aid auf die Beine stellte.“ Ganz so leicht ging es dann nicht: Zwei Jahre dauerte es, bis Ganglbauer, selbst Parkinson-Patient, seine Musiker zusammen hatte. Die Künstler, die sich für ihn gemeinsam mit Parkinson-Betroffenen ins Tonstudio begaben, kommen aus vielen Stilrichtungen, von Singer-Songwritern wie Jörg Veselka bis zu Rockbands wie Badhoven oder den Grazer Formationen Spring and the Land und The Base. Ihnen gemeinsam sei „ihre Leidenschaft für Musik und Anteilnahme an unserem Schicksal“.
Selbst erhielt der Grazer die Diagnose Parkinson übrigens 2006, da war er 48 Jahre alt. „Ich dachte erst, dass sich nur das Alter bemerkbar machte, als meinen Freunden erste Symptome auffielen. Wie die meisten, denen man sagt sie hätten frühen Parkinson, verweigerte ich anfangs die Diagnose.“ Mittlerweile ist er Botschafter für Parkinson-Selbsthilfegruppen. (tes)
(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 10.04.2019)